Geschlecht? Gerecht? Echt?

Geschlechtergerechtigkeit und Gender Mainstreaming sind den J-GCL ein wichtiges Anliegen. Wir machen uns für Gerechtigkeit stark und wollen innerhalb unserer Strukturen die besten Möglichkeiten dafür schaffen.

Geschlecht?
Was ist Geschlecht? Wie wird Geschlecht „gemacht“ und gestaltet zwischen „doing gender“ als Gestaltung des sozialen Geschlechts (engl. „gender“) und „doing sex“ als Gestaltung des biologischen Geschlechts (engl. „sex“, bspw. durch Operationen)? Sind wir zufrieden mit den aktuellen Geschlechterrollen in Schule, Familie, Gesellschaft, Kirche oder wollen wir sie umgestalten? 

Was ist gerecht?
Ist es gerecht, dass Männer viel mehr kämpfen müssen, um das Sorgerecht  für Kinder nach einer Scheidung zugesprochen zu bekommen? Ist es gerecht, dass deutsche Frauen im Durchschnitt weniger verdienen als Männer? Ist es gerecht, dass es Männern von vielen Arbeitgeber*innen schwer gemacht wird, in Elternzeit zu gehen? Ist es gerecht, dass Männer in Führungspositionen und Frauen in der Pflege von bedürftigen Angehörigen überrepräsentiert sind? Nein.

Echt?
Ist das echt zu glauben, ist es wahr, was es noch immer an Ungerechtigkeiten (zwischen / unter den Geschlechtern) auf unserer Welt gibt? Echt? Eine Einladung, vieles – auch herrschende Geschlechterverhältnisse – zu hinterfragen.

Postkarten-Aktion

Leitbild

Unser Ziel ist die (Geschlechter-)Gerechtigkeit. Worauf unsere Gender-Arbeit abzielt, zeigt die Formulierung des im Januar 2006 beschlossenen Bildungsstandards „(Geschlechter-)Gerechtigkeit“.

Die Verbandsmitglieder:

  • „…können andere in ihrer Verschiedenheit – auch innerhalb einer Geschlechtergruppe – wahrnehmen und anerkennen, gegen Ungerechtigkeit und Abwertung aktiv angehen und Verschiedenheit produktiv nutzen. 
  • … können klischeehafte Rollenverständnisse reflektieren und dadurch differenziert betrachten. 
  • …können ihre Gender-Kompetenz im persönlichen, sozialen, fachlichen und methodischen Bereich in die Gestaltung von Schule, Beruf, Kirche und Gesellschaft einbringen und dort die (Geschlechter-) Gerechtigkeit voranbringen.“

Schritte zum Ziel

  • Schulung der Wahrnehmung von Gleichheit und Unterschiedlichkeit von Menschen jenseits festgeschriebener Geschlechterrollen
  • Anerkennen und Nutzen von Unterschiedlichkeit
  • Abbau von Abwertungen, Ungerechtigkeiten und hinderlichen Festschreibungen
  • befreiende Erfahrungen mit der Gestaltbarkeit sozialer Geschlechterrollen
  • Schärfung des Blicks für strukturelle und politische Zusammenhänge
  • Schulung von Gender-Kompetenz im persönlichen, sozialen, fachlichen und methodischen Bereich
  • Einsatz für (Geschlechter-)Gerechtigkeit über die Grenzen der J-GCL hinaus

Gender Mainstreaming

Gender Mainstreaming (GM) bedeutet, bei allen gesellschaftlichen Vorhaben die unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen von Mädchen und Jungen, von Frauen und Männern zu berücksichtigen, da es keine geschlechtsneutrale Wirklichkeit gibt.

Zweiverbandlichkeit als Chance für mehr Geschlechtergerechtigkeit

Es gibt keine geschlechtsneutrale Jugendarbeit, auch nicht in den J-GCL, da die Lebenswelten und Bedürfnisse von Jungen*, Männern* und Mädchen*, Frauen* unterschiedlich sind. Wir unterstützen die Forderung der Bundesregierung nach GM im Rahmen einer Doppelstrategie. GM macht in diesem Sinne „klassische“ Mädchen*- und Frauen*arbeit (MF-Arbeit) und Jungen*- und Männer*arbeit (JM-Arbeit) nicht überflüssig, sondern soll sie ergänzen und deren Wirkmöglichkeit verstärken. GM will den Genderblick erweitern.

Unser Ziel ist umfassende Gerechtigkeit. Ein Teilziel auf dem Weg dorthin ist für uns die Geschlechtergerechtigkeit oder – biblisch ausgedrückt – „Leben in Fülle“, Leben in der ganzen Fülle der Möglichkeiten für Mädchen* und  Frauen* wie für Jungen* und Männer*. Diese Zielsetzung hat für uns eine persönliche, spirituelle und politische Dimension.

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